Slipseller Talk. Der Kick steht an erster Stelle!

Einer der am öftesten von Slipsellerinnen genannte Grund, warum sie denn wohl ihre getragenen Slips verkaufen und das recht professionell auf einer online Plattform, hat erstaunlicherweise nichts mit Geld zu tun. „Es erregt mich, dass jemand meinen intimen Duft genießt“. Eine Standardantwort. Der Spaß an der Sache bringt sehr viele Frauen überhaupt erst dazu, ihre Unterwäsche letztlich gewinnbringend zu verkaufen. Drei Damen, die schon einige Erfahrung im Geschäft haben, sprachen mit uns darüber, wie sie ihr Lieblingshobby sehen.

Vielen Normalbürgern erscheint es als ein seltsames Geschäft. Frau trägt ihre Unterwäsche, muss sie noch nicht einmal waschen, sondern verpackt sie luftdicht und schickt sie Männern, die dafür gerne eine handvoll Euros springen lassen. Aber wichtig zu sagen ist auch, dass Slipsellerinnen nicht ausschließlich ihre Tangas, Höschen, Panties und dergleichen verticken. Auch Socken, Bilder, Livechats und Camsessions, sowie Strumpfhosen und sogar Hygieneartikel, die Frau typischerweise benutzt, stehen bei Männern, die ein Faible für alles rund um die holde Weiblichkeit haben, hoch im Kurs.

Sexy Unterwäsche definiert jeder anderes

Sarah hat mit dem Verkauf von getragener Unterwäsche während ihrer Studienzeit begonnen. Vor 5 Jahren stieß sie auf einen Artikel im Internet, bei dem es darum ging, dass man mit dem Verkauf von benutzter Damenunterwäsche bis zu 300 Euro pro Tag verdienen kann. Zugegeben, die Summe schien ihr zu hoch gegriffen, aber das Prinzip fand sie interessant. Sie meldete sich auf einer ganzen Reihe von Seiten an, aber es kam zunächst zu genau 0 Verkäufen, dafür bekam sie aber massenweise Dickpics zugeschickt und das natürlich ungefragt.

Sarah hatte, wie sie selber sagt unrealistische Erwartungen und fing nochmal von vorne an, nachdem sie sich von allen Foren abgemeldet hatte. Sie recherchierte und fand ihren Weg zum größten deutschsprachigen Forum. Dort verkaufte sie 11 Slips innerhalb von 40 Tagen und wurde zudem noch 1 BH und 2 Paar Socken los. “Ich bemühe mich um sehr gute und viele Bilder. Die müssen immer mein Profil auffrischen, keiner will immer die gleiche Ware sehen. Ich bleibe stets natürlich, verlange keine Wucherpreise und biete etwas, das andere Anbieterinnen nicht haben – mich! Und glaubt mir, für jeden Topf gibt es einen Deckel.“

Sarah zeigt ihr Gesicht nur Stammkäufern und gibt nie mehr als 8 Euro für ein Stück neuer Höschen aus. Außerdem akzeptiert sie nur Baumwolle, was anderes kommt ihr nicht in die Tüte. Wenn ein Kunde ausdrücklich etwas anderes wünscht, zum Beispiel Satin oder ähnliches, dann bekommt er das, allerdings für einen Aufpreis. Den meisten Käufern aber ist das Material egal, denn sie suchen im Prinzip nur den puren, unverfälschten Frauenduft.

Das teuerste Paar war bei Sarah ein 36 Stunden lang benutztes Höschen für 70 Euro, das sie auch beim Sex trug. Jedoch hat sie es sich zur Regel erhoben, am meisten für Unterwäsche mit Spitze bezahlen zu lassen, da sie diese besonders unbequem findet. Die Höschen werden immer vakuumverpackt und mit einem entsprechenden Gerät luftdicht verschweißt.

Ich liebe den Gedanken, dass jemand meinen Duft liebt

Songül begann mit dem Slipverkauf, als sie eines Tages feststellte, dass sie selbst ebenfalls auf ihren Duft steht. „Ich bin eine dominante Herrin im Bett und turne mich selbst damit an, wenn ich meinen Duft in der Nase spüre. Ich mache einfach nie etwas, was ich nicht will, wenn ich etwas mag, dann aber richtig.“

Die Brünette Zahnarzthelferin nutzt auch andere Social Media Plattformen, um ihre Ware an den Mann zu bringen, stellt in ihrer Freizeit regelmäßig Fotos von sich online und sammelt eifrig Follower, von denen ein guter Prozentsatz auch Slips kauft oder sich per Skype dominieren lässt. „Man muss in sich und sein Business investieren, es gibt Ups und Downs, Durststrecken und Tage, an denen es mega gut läuft. Am wichtigsten ist aber, man selbst zu sein, man kann nichts überzeugend auf Dauer vorgaukeln. Und Spaß muss es machen, klar.“

Ein geiles Plus zum Bürojob

Henriette ist die erfahrenste der drei Ladies und mit 8 Jahren im Biz schon ein echter Profi. Die 33-Jährige hat schon so ziemlich alles gesehen. Sie nimmt für ein Ein-Tageshöschen 35 Euro, das Niveau hat sie sich, wie sie selber sagt, hart erarbeitet. Sie investiert etwa 12 Stunden die Woche in ihr liebstes Hobby, inklusive Email checken, Ware verpacken und Gang zur Post.

Laut eigener Aussage kann sie schon mal gut und gerne 400 Euro die Woche machen, wenn sie sich richtig ins Zeug legt, aber es ist auch immer von äußeren Faktoren abhängig, wie es gerade läuft. Aber definitiv ist es eine Bereicherung und Abwechslung zu ihrer Büroroutine. „Es gibt mir immer einen ordentlichen Dopamin-Kick, wenn ich Nachrichten lese, in denen Kunden schreiben, dass sie meinen Duft genossen und es sich ordentlich selber darauf besorgt haben.“